Gelbe Kuschelente

Der ERSTE BESUCH beim Kieferorthopäden

Wann gehe ich zum Kieferorthopäden?

Ein erster Besuch beim Kieferorthopäden kann schon mit 5-7 Jahren sinnvoll sein oder wenn die Schneidezähne im Oberkiefer zur Hälfte zu sehen sind.

Zum einen gewöhnt sich Ihr Kind an die Atmosphäre in unserer Praxis, lernt unser Team kennen und entwickelt Vertrauen.
 

Zum anderen können wir Fehlstellungen ausschließen, die negative Folgen für die weitere Enwicklung haben.

Folgende Maßnahmen beim Kieferorthopäden sind auch für jüngere Kinder schon sinnvoll.

Lückenhalter = Platzhalter

Bei vorzeitigem Verlust von Milchzähnen sollte ggf. ein Lückenhalter, eine einfache lose Klammer, eingesetzt werden, damit die Nachbarzähne nicht in die Lücke wandern und der Platz für die bleibenden Zähne erhalten bleibt. Vor allem wenn Milchbackenzähne früh entfernt werden, ist die Gefahr sehr groß, dass die dahinterliegenden Zähne nach vorn rutschen. Dabei kann der komplette Platz für den nachfolgenden, bleibenden Zahn verloren gehen.
 

Auf dem  Röntgenbild ist gut zu sehen, wie durch den vorzeitigen Verlust von Milchzähnen die unteren Backenzähne nach vorn gekippt sind und die bleibenden Zähne im Knochen einklemmen. Im Oberkiefer ist der Platz für den Eckzahn (siehe Pfeile) fast komplett verloren gegangen.

Platzmangel bei vorzeitigem Milchzahnverlust ohne Einsetzen eines Lückenhalters

Daumenlutschen / Mundvorhofplatte

Ihr Kind lutscht am Daumen? Sollte Ihr Kind noch am Daumen lutschen, können wir erklären, warum dieses nicht gut ist und die Motivation zur Abgewöhnung erhöhen. Ein Daumenlutschen sollte im 3./4. Lebensjahr abgewöhnt werden, da es ab dann einen negativen Einfluss auf die weitere Gebiss- und Knochenentwicklung haben kann.

Das Foto links zeigt eine typische Zahnstellung nach extremem Daumenlutschen: Die oberen Zähne sind weit nach vorn gedrückt worden, der Unterkiefer wurde durch den Daumen hinten gehalten und in seinem Wachstum gebremst.
 

Gegebenfalls können wir eine Mundvorhofplatte (MVP) als Schnullerersatz einsetzen. Die Mundvorhofplatte wird hinter die Lippen gelegt und sorgt für einen Saugreflex, mit dem die Zunge an den Gaumen gelegt wird. Zudem drückt sie die Schneidezähne langsam etwas nach hinten.

Bei stärkeren Fehlstellungen reicht eine MVP jedoch nicht aus und es müssen individuelle Zahnspangen im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung eingesetzt werden.

Logopädie / Myofunktionelle Therapie

Das Gleichgewicht der Muskeln von Zunge und Lippen ist sehr wichtig für die Stellung der Zähne. Die Zunge ist ein starker Muskel.

Beim infantilen oder auch kindlichen Schlucken liegt die Zunge während des Schluckens nicht oben am Gaumen, sondern die Zunge drückt nach vorne zwischen oder gegen die Zähne. Da man 1.000 bis 2.000 mal am Tag schluckt, können die Schneidezähne dadurch nach vorn gedrückt oder nach oben und unten auseinandergedrückt werden (siehe linkes Foto).

Meist steht der starken Zunge dabei eine schwache Muskulatur der Lippen gegenüber, häufig verbunden mit einer Mundatmung. Eine ähnliche Wirkung hat die Zunge beim Lispeln. Auch beim Lispeln werden die Zähne nach vorn oder auseinander gedrückt. Die Zunge kann sich auch seitlich zwischen die Zähne pressen (siehe rechtes Foto).

Die Funktion und Stärke von Zunge, Lippen und der anderen Muskeln kann aber in einer logopädischen oder myofunktionellen Therapie trainiert werden.
 

Die Logopädie behandelt Sprech- und Sprachstörungen wie z.B. das Lispeln oder eine falsche Aussprache des "sch".

Mit einer myofunktionellen Therapie kann der Logopäde aber auch Störungen des Muskelgleichgewichts im Mund-/Gesichtsbereich beheben. Ziele der Therapie sind eine korrekte Zungenruhelage (die Zunge liegt locker am Gaumen und an der Rückseite der Frontzähne an), ein korrektes Schluckmuster, eine Stärkung der Lippen zum Mundschluss und zur Umstellung von der Mundatmung hin zur normalen Nasenatmung.

Für einen Erfolg ist die Mitarbeit Ihres Kindes sehr wichtig, da viele Übungen auch in Form von Hausaufgaben immer wieder trainiert werden müssen.

Rechtzeitige Entfernung von Milchzähnen, wenn sie den Zahnwechsel stören

In der Phase des Zahnwechsels ist es sehr wichtig, zu beobachten, an welcher Stelle die neuen Zähne in den Mund kommen. Manchmal werden die neuen Zähne durch einen Milchzahn, der sich nicht lockert, aus der Reihe gedrückt. In so einem Fall kann eine rechtzeitige Entfernung des Milchzahnes sehr wichtig sein, damit der bleibende Zahn an die richtige Stelle wachsen kann.
 

Auf dem folgenden Foto kommt ein kleiner Backenzahn zu weit außen. Hätte man den Milchzahn nicht rechtzeitig entfernt, wäre der Zahn eventuell so weit nach außen gewandert, dass er an den unteren Zähnen vorbeigebissen hätte. Das alleine hätte eine kieferorthopädische Behandlung nötig gemacht.