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Kieferorthopädie für KINDER - Die Frühbehandlung

Eine Frühbehandlung ist eine kieferorthopädische Behandlung speziell für Kinder, die wir bei extremen Fehlstellungen empfehlen. Das sind Fehlstellungen, die eine Wachstumshemmung der Kiefer nach sich ziehen, die sich in der weiteren Entwicklung verschlimmern oder die später nur noch sehr schwer zu behandeln sind. Das übliche Behandlungsalter für eine Frühbehandlung liegt zwischen dem 6. und 9. Lebensjahr. Sehr selten kann eine Frühbehandlung schon im reinen Milchgebiss nötig sein, meistens aber erst, wenn die bleibenden Schneidezähne und die ersten großen Backenzähne da sind.

Eine kieferorthopädische Frühbehandlung ist auf eine Behandlungsdauer von 1,5 Jahren begrenzt. Der Kieferorthopäde setzt herausnehmbare Zahnspangen, aber auch kleine feste Klammern ein, durch die eine spätere, große  Behandlung eventuell vermieden werden kann.
 

Ziel einer Frühbehandlung ist die Beseitigung oder zumindest Verringerung einer extremen Fehlstellung. Bei gesetzlich Versicherten muss eine bestimmter Schweregrad der Fehlstellung vorliegen, damit die Krankenkasse die Kosten für eine Behandlung übernimmt.

Nach Ende einer Frühbehandlung finden in unserer Praxis in Lippstadt ca. alle 4- 6 Monate Kontrollen statt, um den weiteren Zahnwechsel zu überwachen. Idealerweise ist dann keine weitere Behandlung nötig. Es können aber auch andere Fehlstellungen auftreten, die dann eine sogenannte Hauptbehandlung nötig werden lassen.

Alle Patienten, die Sie auf dieser Webseite sehen, sind in unserer Praxis für Kieferorthopädie Dr. Bianca Mertens in Lippstadt behandelt worden und mit der Veröffentlichung ihrer Fotos einverstanden.

Beispiele - Frühbehandlung für Kinder

Kieferorthopädie für Kinder - große Frontzahnstufe

Die Behandlung einer starken Unterkieferrücklage gehört zu den typischen Frühbehandlungen. Wenn die oberen Schneidezähne mehr als 9mm vor den unteren Schneidezähne stehen, übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten einer Frühbehandlung.

Hintergrund für eine Behandlung ist die bei dieser Zahnstellung erhöhte Gefahr eines Traumas der Frontzähne. Bei einem Sturz ist die Gefahr sehr groß, dass die oberen Schneidezähne verletzt werden und ggf. ein Teil von ihnen abbricht. Zudem legt sich bei einem so großen Frontzahnstufe häufig die Unterlippe zwischen die Zähne, was die Zahnfehlstellung noch verstärken kann. Die Unterlippe kann auf Dauer die oberen Schneidezähne weiter nach vorn schieben.
 

Dieser negativen Entwicklung möchte man mit einer Frühbehandlung entgegenwirken.

Die folgenden Fotos zeigen die Behandlung eines Mädchens mit großer Frontzahnstufe. Sie hat einen sogenannten Aktivator getragen, eine herausnehmbare Zahnspange, die nachmittags und nachts getragen wird. Das Behandlungsergebnis war bei ihr bereits nach 9 Monaten erreicht. Zur Stabilisierung wird der Aktivator aber bis zum Behandlungsende nach 1,5 Jahren und oft auch darüberhinaus weitergetragen.

Zahnspange für Kinder - seitlicher Kreuzbiss

Bei einem seitlichen Kreuzbiss beißen die oberen Zähne weiter innen als die unteren - also überkreuz verkehrt. Beim richtigen Zusammenbiss ist der Oberkiefer immer etwas breiter als der Unterkiefer. Durch einen Kreuzbiss wird der Oberkiefer im Wachstum gehemmt, da die oberen Zähne beim Zusammenbiss wie gefangen sind. Zudem geht ein seitlicher Kreuzbiss häufig mit einem Schwenk des Unterkiefers zur Seite des Kreuzbisses einher.
 

Ohne eine Behandlung, wächst der Unterkiefer dann weiter schief zu dieser Seite, was später Kiefergelenksprobleme verursachen kann. Daher ist eine frühe Behandlung eines Kreuzbisses wichtig und wird auch von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt.

Bei einem seitlichen Kreuzbiss ist der Oberkiefer meist zu schmal und der Unterkiefer zur Seite des Kreuzbisses geschwenkt. In der Behandlung wird daher der Oberkiefer gedehnt. Mit einer Quadhelix, einer kleinen festsitzenden Klammer, gelingt ein Weiten des Oberkiefers sehr zuverlässig - man ist unabhängig von der Mitarbeit des Patienten. Eine Quadhelix wird über zwei Metallringe, sog. Bänder, an den oberen, bleibenden Backenzähne befestigt. Der Draht der Quadhelix hat vier Schlaufen und ist elastisch. Vor dem Einsetzen Biegen wir die Quadhelix breiter. Sie wird also etwas unter Spannung eingesetzt. Dadurch bekommen die Zähne im Oberkiefer eine Kraft nach außen und der Oberkiefer wird breiter.

Auch wenn es nicht so scheint, ist eine Quadhelix angenehm zu tragen. Man kann normal sprechen und essen, nur klebrige Sachen sind verboten.
 

Zum Putzen geben wir eine kleine Zahnbürste und einen Mundspiegel mit.

Damit die oberen Zähne besser nach außen gleiten können und der Unterkiefer aus der falschen Verzahnung zur Mitte schwenken kann, setzen wir im Unterkiefer eine Aufbissplatte ein. Das ist eine kleine, herausnehmbare Apparatur, die seitlich Aufbisse aus Kunststoff hat. Der Patient beißt auf diese glatten Kunststoffflächen, wodurch sich die Zähne besser bewegen lassen.

Beide Geräte bleiben für ca. 6 Monate im Mund, wobei die Wirkung oft schon nach 4 Monaten erreicht ist. Zur Stabilisierung belässt man die Quadhelix aber noch etwas länger.

Folgen bei Kreuzbiss ohne Behandlung im Kindesalter

Wird ein seitlicher Kreuzbiss in der Kindheit oder Jugend nicht behandelt, wächst der Unterkiefer auf der oben beschriebenen "schiefen Bahn" weiter. Der ganze Unterkieferknochen entwickelt sich asymmetrisch. Im erwachsenen Alter lässt sich eine solche Fehlstellung nur mittels einer operativen Lagekorrektur, d.h. einer Operation am Kieferknochen beheben.

Die folgenden Fotos zeigen eine erwachsene Patientin mit einem seitlichen Kreuzbiss, der in der Jugend nicht behandelt wurde.
 

Die Patientin kann nicht gerade zubeißen, der Unterkiefer ist deutlich zu einer Seite verschoben gewachsen. Diese Patientin hat sich bei uns kieferorthopädisch und kieferchirurgisch behandeln lassen. Das Ergebnis der Behandlung sehen Sie unter KFO WIE? > Erwachsenenbehandlung als letztes Beispiel.