Private Zusatzleistungen sind Maßnahmen, die für den Patienten mit Mehrkosten verbunden sind oder die die gesetzliche Krankenversicherung gar nicht erstattet, sog. außervertragliche Leistungen.
Die moderne Kieferorthopädie bietet eine Menge privater Zusatzleistungen, von denen wir Ihnen hier einen Teil vorstellen möchten. Die meisten unserer Patienten wählen diese Leistungen, da sie die Behandlung angenehmer, sicherer, ästhetischer und schneller machen. Nicht für jeden Patienten kommen alle Maßnahmen in Betracht. Wir stellen Ihnen ein individuelle Aufstellung zusammen, erklären diese und sagen Ihnen, was medizinisch für Ihr Kind besonders wichtig wäre. Diese Leistungen sind freiwillig und Sie können aus dem Angebot auch nur einzelne Leistungen frei wählen.
Bei Leistungen mit Mehrkosten übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Standardausführung, für bessere Materialien müssen Sie nur die Mehrkosten übernehmen. Sie können diese Leistungen freiwillig zur Kassenbehandlung dazuwählen, um die Behandlung zu optimieren.
Zu den außervertraglichen Leistungen, kurz AVL, gehören Zahnspangen oder Maßnahmen, die die Krankenkasse gar nicht anbietet und daher auch nicht bezahlt. Dazu gehören bestimmte unauffällige Zahnspangen oder Zahnspangen, die schneller wirken, oder einige Maßnahmen zum Schutz der Zähne. Hier muss die gesamte Leistung vom Patienten selbst gezahlt werden.
Privatpatienten haben eine viel größere Auswahl an Behandungsmitteln, die von der Versicherung erstattet werden. Bei Spezialbrackets und -drähten müssen aber auch privat Versicherte Mehrkosten tragen.
In den Kieferorthopädischen Indikationsgruppen werden verschiedene Fehlstellungen mit unterschiedlichen Ausprägungen den Schweregraden 1-5 zugeordnet. Bei Einteilung in die Schweregrade 3-5 übernimmt die Krankenkasse die Hauptkosten für eine Behandlung, im Fachjargon sagt man, es liegt ein "KIG-Fall" vor. Für die Schweregrade 1 und 2 werden leider keine Kosten für eine Behandlung übernommen, auch wenn diese in vielen Fällen medizinisch sinnvoll ist. Wenn dann eine Behandlung gewünscht ist, muss diese komplett privat gezahlt werden.
Von Vorteil kann es sein, wenn man als Kassenpatient vor dem Besuch bei uns eine private Zusatzversicherung für den Bereich Kieferorthopädie abgeschlossen hat.
Das kommt besonders dann zum Tragen, wenn die Krankenkasse gar keine Kosten für eine Behandlung übernimmt, eine Behandlung aber trotzdem medizinisch angeraten ist. Eine private Zusatzversicherung übernimmt dann nämlich je nach Tarif einen Großteil der Kosten.
Die private Zusatzversicherung erstattet auch die Kosten für Leistungen, die man zusätzlich zur Kassenbehandlung dazu wählen kann, um diese zu optimieren.
Gern bieten wir Ihnen in allen Fällen eine zinslose Ratenzahlung an, bei der sie monatliche Raten verteilt über die Behandlungszeit bezahlen. Sagen Sie uns, wie Sie es am liebsten hätten. Für jede einzelne Leistung erhalten Sie eine Rechnung, die Sie gegebenenfalls bei Ihrer privaten Zusatzversicherung einreichen können.
Die gesetzliche Krankenversicherung bezahlt eine feste Zahnspange mit "normalen" Metallbrackets. Metallbrackets glänzen silbrig, sind also auf den weißen Zähne deutlich sichtbar. Bei den normalen Metallbrackets werden die Drähte mit Gummis oder kleinen Drahtligaturen befestigt, d.h. einligiert. Eine Arbeit, die Zeit und Geschick verlangt.
Für eine feste Zahnspange mit Keramikbrackets muss der Patient Mehrkosten zahlen. Keramikbrackets sind zahnfarben und damit wesentlich unauffälliger als Metallbrackets. Auf Fotos oder beim Gang durch die Stadt sind sie kaum sichtbar. Zudem sind sie sehr glatt und rund und daher sanft zu Wange und Lippen.
Keramikbrackets sind nicht mit den günstigeren Kunststoffbrackets zu verwechseln. Kunststoffbrackets verfärben sich mit der Zeit schmuddelig gelb, weswegen wir sie in unserer Praxis gar nicht anbieten. Man kann die Brackets auch "mischen", d.h. im sichtbaren Oberkieferbereich Keramikbrackets kleben und im Unterkiefer Metallbrackets.
Als gesetzlich Versicherter müssen Sie nur die Mehrkosten zu den Keramikbrackets bezahlen. Der Preis für die Metallbrackets wird von Ihrer Krankenkasse übernommen.
Bei den "normalen" Metallbrackets muss der große Draht, der durch alle Brackets geht, mit kleinen Drähten (oben) oder Gummiringen (unten) am Bracket befestigt, das heißt einligiert, werden. Dieses Einligieren per Hand an jedem Zahn erfordert viel Zeit, so dass ein Drahtwechsel etwas länger dauert als bei den selbstligierenden Brackets.
Selbstligierende Brackets aus Metall oder Keramik, in unserer Praxis Damon-Brackets.
Bei den selbstligierenden Brackets werden die Drähte durch einen Clipmechanismus am Bracket befestigt. Das lästige Festbinden (=Einligieren) der Drähte mit Gummis oder kleinen Drähtchen entfällt, wodurch ein Draht- oder Bogenwechsel schneller durchzuführen ist. Diese Brackets sind besonders glatt, dadurch gut zu reinigen und sanft zu Wange und Lippen. Außerdem lässt der Clip den Draht besser am Bracket gleiten. Sie müssen nur die Mehrkosten zu den normalen Brackets zahlen.
Die Eigenschaft von Stahldrähten (auch Stahlbögen genannt) ist bildlich schwierig darzustellen. Stahldrähte sind starr, d.h. wenig elastisch, und daher bei stärkeren Biegungen, wenn z. B. Zähne auf sehr unterschiedlichen Höhe stehen, schnell dauerhaft verbogen. Bei starken Fehlstellungen, d.h besonders in der Anfangsphase, sind sie also nicht so wirksam wie superelastische Drähte, die auch bei starkem Verbiegen ihre ursprüngliche Bogenform behalten. In anderen Phasen der Behandlung sind Stahldrähte wiederum sehr sinnvoll, wenn Zähne z.B. ohne Kippung entlang des Drahtes - wie auf einer Schiene - bewegt werden sollen Damit man einen stabilen Stahldraht jedoch einsetzen kann, müssen die Zähne erst auf ein Niveau gebracht werden.
Superelastische oder hochelastische Drähte behalten auch bei starken Fehlstellungen ihre Elastizität ohne dauerhaft verbogen zu sein. Dadurch wirkt ständig ein regelmäßiger, leichter Druck oder Zug auf die Zähne, die damit sanft und schnell in den Zahnbogen eingeordnet werden können.
Bei schlechter Zahnpflege kann es um die Brackets herum zu Entkalkungen kommen - nicht unter den Brackets, sondern nur drumherum! Nach Entfernung der Klammer sieht man die weißen und hier zum Teil schon bräunlichen Entkalkungen besonders. Sie sind eine Vorstufe von Karies und nicht reversibel. Bei weiterhin schlechter Mundhygiene kommt es auch zum Verlust von Zahnsubstanz, da die entkalkten Partien abplatzen. Dieser Patient hat seine Kontrolltermine nicht eingehalten, so dass wir nicht eher reagieren konnten.
Unter den Brackets sind die Zähne geschützt, da die Brackets mit einem Material aufgeklebt werden, aus dem auch Kunststofffüllungen gemacht werden. Dieser Kunststoff-Kleber geht eine direkte Verbindung mit dem Zahn ein und lässt sich am Ende der Behandlung rückstandslos weg polieren. Schäden an den Zähnen entstehen also nicht durch die feste Klammer selbst, sondern immer durch eine schlechte Mundhygiene.
Zum Schutz der Zähne vor Entkalkungen empfehlen wir direkt vor Einsetzen der festsitzenden Apparatur in unserer Praxis eine Versiegelung der Zahnflächen (Glattflächenschutz). Gerade um die Brackets herum ist die Zahnpflege besonders schwierig und die Gefahr von Entkalkungen groß. Der Schutzlack mindert diese Gefahr, trotzdem kann er die häusliche Zahnpflege nicht ersetzen. Mit Entfernung der Klammer wird auch der Glattflächenschutz wieder entfernt. Auch diese Patientin auf dem Foto hatte Brackets auf den Zähnen, aber dank des Glattflächenschutzes und guter Zahnpflege keine Schäden an den Zähnen.
Zur Information: Eine Versiegelung auf den Kauflächen der großen Backenzähne wird von den Krankenkassen bezahlt, der Schutzlack auf den glatten Zahnflächen ist aber eine Privatleistung.
Egal ob privat oder Kasse, eine gute häusliche Mundpflege ist immer wichtig. Dazu gehört ein regelmäßiges Putzen der Zähne, der Zahnzwischenräume, der Zunge und ggf. noch Mundspülungen. Wir empfehlen auch eine Fluoridierung mit einem Fluoridgel einmal in der Woche zur Härtung des Zahnschmelzes.
Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Die schädliche Wirkung von Süßigkeiten ist allgemein bekannt, aber auch Säuren in Obst und Fruchtsäften greifen den Zahn an. Daher sollte man nie direkt nach dem Verzehr von sauren Sachen die Zähne putzen, da die Zahnbürste die schon angeätzten Zähne weiter schädigen könnte.
Die Zahnpflege ist jedoch vor allem in den Phasen mit einer festsitzenden Klammer nicht ganz einfach und gelingt zuhause nicht immer optimal mit den möglichen Folgen wie Zahnfleischentzündungen, Entkalkungen und Karies.
Neben der häuslichen Mundpflege ist eine professionelle Zahnreinigung in der Praxis sehr zu empfehlen. Dabei werden die Zähne mit Handinstrumenten, Pulverstrahlgeräten und rotierenden Polierbürstchen und Polierpasten sehr genau gereinigt. Studien belegen, dass dadurch die Gefahr von Karies und Erkrankungen am Zahnfleisch und Knochen gesenkt werden kann. Wir empfehlen daher alle 6 Monate eine Professionelle Zahnreinigung bei Ihrem Zahnarzt, nach Empfehlung Ihres Zahnarztes ggf. auch häufiger.
Während der festsitzenden Therapie bieten wir auch in unserer Praxis eine professionelle Zahnreinigung an. Wenn die Drähte bei der festsitzenden Klammer gewechselt werden, haben wir einen guten Zugang zu den Zahnzwischenräumen und können die Zähne ohne die störenden Drähte gut reinigen. Daher empfehlen wir im Laufe der meist 1,5-2 jährigen Phase mit der festen Klammer drei Professionelle Zahnreinigungen während der Drahtwechsel machen zu lassen.
Der Außenbogen oder Gesichtsbogen (Headgear) bewegt obere Backenzähne nach hinten oder hemmt das Oberkieferwachstum. Er ist aber von außen deutlich sichtbar und wirkt nur bei einer ausreichenden Tragezeit von 16 Stunden am Tag, also nachmittags und nachts. Meistens muss er ein Jahr oder länger getragen werden, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Er wirkt damit sehr langsam und bei starken Engständen und schon voller Zahnreihe oft nicht ausreichend. Es ist verständlich, dass dieses Gerät von den Kindern auch meist nicht gern getragen wird.
Das sog. Pendulum ist eine sehr wirksame Alternative zum Außenbogen. Es ist oben am Gaumen befestigt, von außen nicht sichtbar und stört nicht beim Sprechen oder Essen. Durch elastische Druckfedern werden die Backenzähne nach hinten bewegt. Da diese Apparatur rund um die Uhr wirkt, bewegen sich die Zähne wesentlich schneller und effektiver als beim Gesichtsbogen. Zudem ist man nicht auf die Mitarbeit des Patienten angewiesen, außer natürlich bei der Mundpflege. Nach 4-6 Monaten hat man das Ziel meist schon erreicht.
Durch die Verbindung der oberen Backenzähne durch einen Palatinalbogen lassen sich die Backenzähne schwieriger bewegen. Bei Engständen ist dieses gewünscht, weil Backenzähne während der Behandlung oft nach vorn rutschen, was der Palatinalbogen verhindern soll.
Der Nance-Palatinalbogen (gesprochen "Näns") ist eine noch stärkere Verankerung für die oberen Backenzähne als der Palatinalbogen allein. Er wird besonders dann eingesetzt, wenn man vorher die oberen Backenzähne nach hinten bewegt hat und man sie jetzt dort hinten halten möchte. Durch die Kunststoffplatte am Gaumen werden die Backenzähne noch effektiver hinten gehalten. Dieses Gerät ist für gesetzliche Versicherte eine private Zusatzleistung, da es von den Krankenkassen nicht bezahlt wird.
Bei einem tiefen Übereinanderbeißen der Frontzähne besteht beim Einsetzen der festen Klammer die Gefahr, dass die oberen Zähne auf die Brackets im Unterkiefer beißen. Bei ständigem Aufbeißen kann dies zu Schäden an den Zähne und zu einem Verlust der Brackets führen. Leider gibt es auf Seiten der gesetzlichen Krankenversicherung keine sinnvolle Alternative, die man zum Schutz gegen das Aufbeißen auf die unteren Brackets einsetzen kann. Hier kann man nur hoffen, dass ein Aktivator, eine herausnehmbare Klammer, die bei einem Tiefbiss oft vor der festen Klammer getragen wird, gut gewirkt hat. Ein sogenannter Aktivator kann bei guter Tragezeit und gutem Wachstum das tiefe Übereinanderbeißen beheben. Wenn das aber nicht ausreichend funktioniert hat, ist der privat zu zahlende Aufbissnance unumgänglich für ein gutes Ergebnis.
Der Aufbissnance (gesprochen "Aufbissnäns") ist bei weitem Übereinanderbeißen der Frontzähne meist unverzichtbar. Beim Aufbissnance ist die Kunststoffplatte am Gaumen bis hinter die Frontzähne nach vorn gezogen, so dass der Patient mit den unteren Zähne dagegen beißt. Das Zusammenbeißen wird quasi gestoppt und so verhindert, dass die oberen Zähne auf die Brackets im Unterkiefer beißen. Nur durch das Einsetzen des Aufbissnance können in solchen Fällen sofort Brackets im Ober- und Unterkiefer geklebt werden, was die Behandlung sehr beschleunigt.
Zudem werden durch das Aufbeißen auf die Kunststoffplatte die Zähne so bewegt, dass nach einiger Zeit das weite Übereinanderbeißen korrigiert ist. Die Seitenzähne stehen nach dem Einsetzen des Aufbissnance erst "in der Luft" und berühren sich nicht. Sie werden aber wieder aufeinander zu bewegt und damit kommt es zu einer echten Bisshebung, einer extrem wichtigen Wirkung des Aufbissnance. Der Patient beißt dann auch ohne die Kunstoffplatte nicht mehr weit übereinander. Außerdem hält der Aufbissnance wie der Nance-Palatinalbogen die Backenzähne hinten und hält dadurch den Platz für die anderen Zähne.
Wie schon oben beim Aufbissnance-Palatinalbogen beschreiben besteht bei einem tiefen Übereinanderbeißen der Frontzähne nach dem Einsetzen der festen Klammer die Gefahr, dass die oberen Zähne auf die Brackets im Unterkiefer beißen. Bei ständigem Aufbeißen kann dies zu Schäden an den Zähne und zu einem Verlust der Brackets führen. Leider gibt es auf Seiten der gesetzlichen Krankenversicherung keine sinnvolle Alternative, die man zum Schutz gegen das Aufbeißen auf die unteren Brackets einsetzen kann.
Im Falle eines tiefen Übereinanderbeißens der Frontzähne ist der oben beschriebene Aufbissnance-Palatinalbogen die beste Lösung. Manchmal ist aber die Befestigung wegen fehlender Backenzähne nicht möglich oder eine Bewegung der Backenzähne gewünscht, die mit dem Aufbissnance nicht möglich ist.
Dann kann man zur Not auch Turbobites hinter die oberen mittleren Schneidezähne kleben. Das sind kleine Aufbauten aus Kunststoff, auf die die unteren Zähne beim Mundschluss aufbeißen. Sie stoppen also auch das Zusammenbeißen, aber die Kraft des Zubeißens landet auf den oberen Zähnen, so dass diese oft leicht in den Kiefer hineinbewegt werden. Beim Aufbissnance-Palatinalbogen werden die Kräfte dagegen auf den Gaumen abgeleitet. Für die oben genannten seltenen Fälle sind die Turbobites aber die einzige und dann auch wichtige Lösung.
Wenn man ohne Zuzahlung durch die Behandlung einer falschen Bisslage kommen möchte, sollte man rechtzeitig mit der kieferorthopädischen Behandlung beginnen und der Patient muss seine lose Klammer sehr gut tragen. Eine Abweichung der Bisslage, wenn z.B. der Unterkiefer zu weit zurückliegt, kann man während der Wachstumsschübe eines Patienten auch herausnehmbar oft erfolgreich behandeln. Ist ein Patient aber zu alt und im Wachstum schon weit fortgeschritten, wirken lose Klammern nicht mehr bei der Korrektur der Bisslage.
Wenn Patienten also im Wachstum zu weit fortgeschritten sind oder ihre losen Klammern zu schlecht getragen haben, sind Forus-Federn oder ähnliche Mechanismen die letzte Chance, die Bisslage zu korrigieren, d.h. den Unterkiefer und die unteren Zahnreihen mehr nach vorn zu bewegen. Bei Erwachsenen hilft bei starken Abweichungen der Bisslage daher auch nur eine Operation am Kieferknochen - das ist dann die allerletzte Möglichkeit.
Forsusfedern sind oft die letzte Möglichkeit, die Zahnreihen von Ober- und Unterkiefer in eine richtige Beziehung zueinander zu bringen. Der klassische Fall: Die oberen Zähne bzw. Zahnreihen stehen noch weit vor und die unteren liegen zurück.
Die Federn werden an der festen Klammer eingesetzt und drücken den Unterkiefer bzw. die unteren Zähne nach vorn und den Oberkiefer bzw. die oberen Zähne nach hinten. Eine solche Korrektur kann man im richtigen Alter auch mit herausnehmbaren Geräten lösen. Ist ein Patient aber zu alt und im Wachstum schon weit fortgeschritten, wirken lose Klammern nicht mehr bei der Korrektur der Bisslage, weil das Wachstum fehlt. Manchmal haben Patienten ihre losen Klammern auch zu schlecht getragen. Die Forsusfedern wirken aber auch noch bei geringem Knochenwachstum. Je nach Wirkung bleiben die Federn 6-9 Monate im Mund und können dabei auch nachaktiviert werden. Ohne jegliches Wachstum wie es bei Erwachsenen der Fall ist wirken die Forsus-Federn nicht mehr. Daher kann man eine Bisslageabweichung bei Erwachsenen nur durch eine Operation am Kieferknochen korrigieren.
Die Druckfedern in Form eines Metallstäbchens können auf beiden Seite oder nur auf einer Seite an der festsitzenden Klammer eingesetzt werden und sind von außen kaum sichtbar, weil die Wange sie abdeckt. Sie stören auch nicht beim Sprechen, da sie außen an den Zähnen liegen und nicht die Zunge behindern. Sie machen wie ein Scharnier die Bewegungen des Unterkiefers mit und üben dabei einen kaum spürbaren Druck aus.
Für gesetzliche Versicherte sind die Forsus-Federn eine Privatleistung.
Die gesetzliche Versicherung erstattet eine begrenzte Anzahl von Gipsmodellen und Röntgenbildern zur Analyse und Planung der Behandlung.
Meistens ist es sinnvoll zusätzlich zur Kassenleistung ein weiteres Gipsmodell und Röntgenbild zu erstellen, um gerade während der festen Behandlungsphase die Verzahnung der Zähne oder Kippung von Zähnen besser zu beurteilen. Häufig sieht man erst im Röntgenbild, dass Zähne oder Zahnwurzeln gekippt stehen. Durch ein Umkleben von Brackets oder bestimmte Biegungen in den Drähten können diese dann korrigiert werden, damit die Zähne achsengerecht eingestellt werden. An Gipsmodellen kann man sich die Verzahnung auch von der Zungenseite anschauen, die Stellung der hinteren Backenzähne besser beurteilen und bei Unregelmäßigkeiten entsprechende Änderungen planen.
Nach der aktiven Behandlung werden die Zähne noch ein Jahr unter unserer Kontrolle stabilisiert. Aber auch nach Abschluss der Behandlung können die Zähne ein Leben lang in Richtung ihrer alten Stellung zurückrutschen. Daher empfehlen wir, die Zähne dauerhaft fest zu halten. Die Krankenkasse übernimmt nur die Kosten für herausnehmbare Stabilisierungsgeräte. Leider wird dabei die Tragezeit nicht immer eingehalten, da die Geräte beim Sprechen stören oder einfach vergessen werden. Häufig kommt es dann wieder zu Engständen oder Drehungen der Zähne.
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten von Retainern nur für den Unterkiefer, wenn am Anfang starke Engstände und Drehungen von über 3mm Abweichung vorgelegen haben. Diese Grenze wird jedoch selten erreicht.
Ein Retainer (festsitzender Haltedraht) ist wesentlich sicherer als eine herausnehmbare Klammer, da er 24 Stunden im Mund ist. Er wird hinter die Frontzähne geklebt, ist also von außen nicht sichtbar, und verhindert so, dass sich die Zähne wieder verschieben. Am Ende der aktiven Phase müssen Zähne dauerhaft stabilisiert werden. Engstände, Drehungen oder auch Lücken treten gerade bei den Frontzähnen schnell wieder auf. Ein Retainer kann mehrere Jahre oder am besten ein Leben lang belassen werden. Er stört nicht beim Sprechen oder Essen und, da er festgeklebt ist, vergisst man ihn nicht zu tragen. Die seitlichen Zähne sollten sich durch eine gute Verzahnung selbst stabilisieren, so dass im Regelfall am Ende der Behandlung keine zusätzlichen Geräte getragen werden müssen. Auf den Bildern sehen Sie zwei verschiedene Arten von Retainern. Wir entscheiden, welcher in Ihrem Fall der bessere ist.
Eine sogenannte Einzelplatte aus einer Kunststoffbasis und Haltelementen aus Draht ist das Standardgerät zum Stabilisieren der Zähne am Ende einer Behandlung. Auch nach Abschluss der Behandlung empfehlen wir, die Zähne ein Leben lang festzuhalten. Eine solche herausnehmbare Zahnspange ist dafür geeignet, aber durch die Dicke des Materials störend beim Sprechen. Der Raum für die Zunge wird eingeengt. Zudem sind die Metallteile zum Teil sichtbar und dadurch ästhetisch nicht ansprechend.
Auf Dauer angenehmer zu tragen sind Miniplastschienen. Sie sind nur zum Festhalten der Zähne und nicht zu verwechseln mit Alignern, z.B. der Firmen Invisalign oder Orthocaps, mit denen man Zähne auch bewegen kann. Eine Miniplastschiene liegt den Zähnen dünn an, reicht nicht über das Zahnfleisch hinaus und stört dadurch nicht beim Sprechen. Zudem ist sie transparent und damit kaum sichtbar. Damit ist die Hemmschwelle, das Stabilisierungsgerät zu tragen, wesentlich geringer als bei der Einzelplatte.
Engstände sind eine häufige Fehlstellung, auch in der Erwachsenenbehandlung. Wenn keine Lücken im Zahnbogen sind, ist eine Ausformung des Zahnbogens schwierig. Man kann den Zahnbogen weiten oder Zähne nach vorn in einen größeren Bogen stellen. Häufig sind diese Bewegungen aber nur in Grenzen oder gar nicht möglich. Einzige Möglichkeit der Platzbeschaffung ist dann ein leichtes Verschmälern der Zähne. Dieses wird Strippen oder approximale Schmelzreduktion genannt und ist keine Kassenleistung.
Beim Strippen oder der approximalen Schmelzreduktion werden die Zähne an ihren Seite leicht verschmälert. Eine Maßnahme, die häufig bei Erwachsenen durchgeführt wird, die mit einem Engstand der Zähne zu uns kommen, und bei denen keine andere Möglichkeit oder keine ausreichende Möglichkeit zur Platzbeschaffung durch Zahnbewegungen besteht.
Mit feinen Schmirgelstreifen und diamantierten Scheiben, die sich schnell hin- und herbewegen, kann man die Zähne seitlich minimal beschleifen (ca. 0,1mm pro Seite) und dadurch Platz zur Einordnung aller Zähne schaffen. Diese Maßnahme ist nicht schmerzhaft und kann ohne Betäubung durchgeführt werden. Mit Polierstreifen unterschiedlicher Glätte werden die Zähne anschließend poliert und fluoridiert.
Das Beschleifen der Zähne ist so gering, dass man in der harten, äußeren Zahnsubstanz, dem Schmelz, bleibt. So besteht nach der Schmelzreduktion keine erhöhte Kariesgefahr. Es enstehen nur minimale Lücken, die aber für eine Einstellung aller Zähne in die Reihe eine große Wirkung haben.
Bei der Herstellung von herausnehmbaren Klammern übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Anfertigung in einer Farbe. Dafür gibt es aber eine große Auswahl an bunten Farben, auch mit Gold- oder Perlmuttglitzer, das wir ohne Aufpreis einarbeiten.
Manchmal sind Kinder noch motivierter, ihre lose Klammer zu tragen, wenn sie in den Farben des Lieblingsfußballvereins gestaltet ist. Mehrfarbige Zahnspangen und der Einbau von kleinen Motiven sind gegen einen geringen Aufpreis möglich. Dieses ist natürlich nur eine Spielerei und medizinisch nicht notwendig, aber wenn die Klammer dadurch mehr zum Lieblingsstück wird, hat sich die Sache schon gelohnt.
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt den Großteil der Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung bei Kindern und Jugendlichen erst bei Erreichen eines bestimmten Schweregrades an Fehlstellungen. In den Kieferorthopädischen Indikationsgruppen (kurz KIG), die deutschlandweit für alle Krankenkassen gelten, sind verschiedene Fehlstellungen mit unterschiedlichen Ausprägungen den Schweregraden 1-5 zugeordnet.
Bei Einteilung in die Schweregrade 3-5 übernimmt die Krankenkasse die Hauptkosten für eine Behandlung, im Fachjargon sagt man, es liegt ein "KIG-Fall" vor.
Für die Schweregrade 1 und 2 werden leider keine Kosten für eine Behandlung übernommen, auch wenn diese in vielen Fällen medizinisch sinnvoll ist. Es ist falsch anzunehmen, dass die Schweregrade 1 und 2 nur Fehlstellungen kosmetischer Art bedeuten. Viele Familien wünschen in so einem Fall eine private Behandlung. Aber auch bei leichteren Fehlstellungen ist eine Korrektur bzw. positive Beeinflussung der weiteren Entwicklung sinnvoll, muss aber oft privat bezahlt werden.
Wie links beschrieben werden die Kosten einer Behandlung bei Einteilung in den Schweregrad 1 oder 2 nicht von der Krankenkasse übernommen. Trotzdem sind die vorliegenden Fehlstellungen oft so stark, dass eine kieferorthopädische Behandlung aus medizinischer Sicht anzuraten ist. Es gibt in der gesetzlichen Krankenversicherung kein "Zuschuss-System", so dass in einem solchen Fall die komplette Behandlung privat zu zahlen ist. Gut ist es dann, wenn man eine private Zusatzversicherung für den Bereich der Kieferorthopädie abgeschlossen hat.
Die Behandlung ist auch bei den vermeintlich leichten Fällen der Schweregrade 1 oder 2 oft nicht allein mit herausnehmbaren Geräten möglich, sondern meist muss auch mit festen Zahnspangen gearbeitet werden. Wir werden dieses gemeinsam mit Ihnen planen und besprechen.
Mit einem sog. Positiontrainer kann man bei 7-9 Jährigen einige Fehlstellungen mindern bzw. die Zahn- und Kieferentwicklung positiv beeinflussen. Der Positiontrainer ist ein vorgefertigtes Gerät und dadurch relativ preiswert. Dieses flexible Gerät wird eingesetzt u.a. bei schmalen Kiefern, bei nach vorn gekippten Frontzähnen und bei Rücklage des Unterkiefers.